Wie ein Hotel eine U-Bahn-Linie erfindet
Das Sofitel München Bayerpost gehört sicher zu einem der besten und teuersten Hotels, die München zu bieten hat. Unmittelbar am Hauptbahnhof gelegen, hat es eine ideale Verkehrsanbindung an den Regional- und Fernverkehr. Am Hauptbahnhof fahren alle S-Bahn-Linien vorbei, außerdem die U-Bahn-Linien U1, U2, U4, U5, U7 und U8. So steht es zumindest auf der Anfahrtsseite des Hotels.
Moment mal: U8? Seit wann gibt es in München eine U8? Nun ja, laut muenchnerubahn.de seit dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2006 nicht mehr. Dennoch wird die U8 vom Sofitel Bayerpost immer noch als Anfahrtsmöglichkeit gelistet.

Screenshot vom 7.2.2012
Darauf gestoßen bin ich durch die Anfahrtsbeschreibung einer Veranstaltung, an der ich nächste Woche teilnehme, die im Sofitel Bayerpost stattfindet. Auch der Veranstalter nennt zur Anreise die seit mehr als fünf Jahren nicht mehr bestehende U8. Da der Veranstalter als Hamburg kommt, sei die Ortsunkenntnis in München verziehen. Wahrscheinlich hat er diese Informationen direkt von Sofitel Bayerpost bekommen oder sie über die Webseite recherchiert.
Wie gesagt, es geht hier um eine U-Bahn-Linie, die seit mehr als fünf Jahren nicht mehr fährt. Oder vielleicht doch? Weiß das Hotel von einer Reaktivierung der U8, die noch nicht an die Öffentlichkeit gedrungen ist? Hat das Sofitel Bayerpost womöglich gar einen geheimen U8-Bahnhof im Keller, der ausschließlich Hotelgästen vorbehalten ist?
Wahrscheinlicher dürfte sein, dass die Seite zentral betreut wird (als Betreiber wird die „Direction Générale des Systèmes d’Information et Telecom“ von ACCOR in Frankreich angegeben), man dort mit dem Münchner U-Bahn-System ebenfalls nicht vertraut ist und einfach vergessen wurde, die Anfahrtsangaben zu aktualisieren.
Das kann natürlich passieren. Dass dies seit fünf Jahren offenbar keinem der lokalen Hotelmitarbeiter aufgefallen ist, ist für ein Hotel dieser Gattung aber schon ein bisschen peinlich.