Kommunikation 2.0

Weltpremiere in München! Lycos hat beim IT-Presseforum am Donnerstag erstmals sein neues Kommunikations- und Netzwerk-Tool Jubii vorgestellt. Jubii vereint eine Reihe von Anwendungen, die für sich genommen alle nicht neu sind und bei unterschiedlichen Anbietern existieren und genutzt werden, unter einem Dach. „Jubii bietet eine neue und bisher einzigartige Kombination der populären Web 2.0 Services mit Kommunikationsdiensten“, heißt das dann in der Pressemitteilung.

Kern der Anwendung ist ein eMail-Postfach, bei dem unterschieden wird zwischen Nachrichten von Unbekannten und eMails von vertrauenswürdigen Freunden aus dem Jubii-Netzwerk. Die Einstufung der eingehenden Mails geschieht manuell durch den Nutzer, aber auch automatisiert aufgrund von Verhaltensmustern. Gibt es an einem Tag zum Beispeil einen regen eMail-Austausch mit einer Person, werden diese Mails priorisiert und farblich hervorgehoben dargestellt.

Auf eine Ordnerstruktur verzichtet Jubii ganz, stattdessen kommen sogenannte Tags zum Einsatz, mit denen jeder Mail eine oder mehrere Kategorien zugeordnet werden können, zum Beispiel „Arbeit“, „Freizeit“, „Newsletter“ etc.

Neben eMail-Kontakt können die Nutzer mit den Freunden in Ihrem Netzwerk auch per Chat, SMS und VoIP-Telefonie in Verbindung treten. Dabei kann jeder bestimmen, auf welchen Wegen er für wen erreichbar sein will. Um das Telefonieren besonders einfach zu machen, verzichtet Lycos auf eine spezielle Software und umständliche Installation und setzt stattdessen auf bestehende Festnetz- und Mobiltelefone. Um eine Verbindung aufzunehmen muss der Nutzer nur seine Nummer und die Nummer des Angerufenen eingeben und wenige Sekunden später klingelt auf beiden Seiten das Telefon. In der Einführungsphase sollen VoIP-Telefonate, sowie der Versand von SMS kostenlos sein.

Ein weiteres Feature ist der Austausch von Fotos, Videos und anderen Dateien, wobei Musikdateien aus Urheberrechtsgründen komplett ausgeschlossen sind. Anders als bei Youtube, Flickr und Co. stehen Fotos und Videos aber nicht der Öffentlichkeit zur Verfügung, sondern nur den Freunden im Jubii-Netzwerk. Auch in diesem Fall kann jeder User bestimmen, wem er was zeigen will. In Zukunft sei es auch vorstellbar, bestimmte Inhalte für die Öffentlichkeit freizuschalten, erklärte Lycos-Manager Jan Wergin auf Nachfrage.

Erwähnenswert ist noch, dass Jubii auf Ajax basiert. Dadurch ist es möglich, wie mit einer Desktop-Anwendung zu arbeiten. Elemente oder Dateien können per Drag&Drop auf die Oberfläche gezogen werden.

Im März 2007 soll Jubii verfügbar sein oder „live gehen“, wie es so schön heißt, zuerst in den USA, wenig später dann auch in Europa, u.a. in Deutschland.

Fraglich ist, ob es Lycos mit Jubii gelingt, die Internetnutzer zu überzeugen. Denn die, die als Zielgruppe in Frage kommen, sind in der Regel eh schon mit Mitglied in anderen Netzwerken (OpenBC/Xing, StudiVZ, Lokalisten, etc.) und verfügen bereits über mehrere eMail-Adressen. Ob Jubii genug begeistern kann, um noch einen Account anzulegen, bleibt abzuwarten.

 


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