Kaufen um zu sparen: Die Invasion der Gutschein-Verkäufer im Internet und im Radio

Im deutschen Internet grassiert ein Trend für alle Schnäppchen-Jäger: Die Invasion der Groupon-Klone.

Groupon logo

Groupon ist der Name eines Web-Unternehmens aus den USA, ein Kunstwort aus Group und Coupon. Und das beschreibt schon, was Groupon macht: Einer Gruppe (Group) werden Gutscheine (Coupons) verkauft. Das können Gutscheine für Restaurants oder Bars sein, für Kinos und Theater, Wellness-Behandlungen, Friseurbesuche oder andere Dienstleistungen.

Groupon - Noch 5 Käufer nötig
Das Reizvolle daran: Für den Gutschein bezahlt man deutlich weniger als den eigentlichen Wert, Rabatte von 50 Prozent oder mehr sind die Regel. So kostet z.B. ein Restaurantgutschein im Wert von 50 Euro oder Dollar nur 25. Durch den Gruppenkauf bekommt man also eine Art Mengenrabatt gewährt.

Der Deal kommt aber nur zustande, wenn sich eine Mindestzahl an Käufern findet. Ansonsten findet der Deal nicht statt und keiner bekommt einen Gutschein. Außerdem läuft jeder Verkauf nur über einen begrenzten Zeitraum, in der Regel einen Tag. Und auch die Zahl der Gutscheine ist insgesamt limitiert.Ameise Letsbuyit.com

Gab es nicht schon einmal? Richtig: Vor gut zehn Jahren hat Letsbuyit.com das Prinzip des Group-Shoppings salonfähig gemacht. Bis dann das große DotCom-Sterben kam und die Web-Blase geplatzt ist. Über Letsbuyit.com habe ich bei update2.de vor rund einem Jahr mal was geschrieben. Entscheidender Unterschied ist nun jedoch, dass keine Produkte, sondern Gutscheine lokaler Anbieter verkauft werden.

 

Groupon-AnbieterSoweit die Theorie. Natürlich bleibt dieser Trend nicht auf die USA beschränkt. In den vergangenen Wochen schossen die deutschen Groupon-Klone wie Pilze aus dem Boden.

Ende 2009 starteten mit dem Münchner Start-up Heimatpreis sowie DailyDeal und CityDeal (ehemals mycitydeal) aus Berlin die ersten Ableger. Während Heimatpreis bislang nur in München agiert, bieten DailyDeal und CityDeal mittlerweile Gutscheine für alle größeren Städten Deutschlands.

Der Dienst CoupoMania aus Hamburg, der ebenfalls bereits im Dezember startete, hat seinen Dienst inzwischen schon wieder eingestellt. Der Groupon-Klon Teambon aus Augsburg wurde von DailyDeal geschluckt. Doch längst sind mit CooleD€als aus München und Reduti aus Berlin sowie den bislang nur lokal agierenden Diensten PromoZebra (München) und DealTicket (Berlin und Hannover) weitere Anbieter nachgewachsen. Und es werden sicher nicht die letzten sein.

Citydeal Twitter ScreenhsotUnd um bei all den Angeboten den Überblick zu behalten, gibt es mit tagesangebote.de und dem Groupon-Ableger von sparwelt.de bereits Aggregatoren, die alle Angebot nach Städten geordnet auflisten. Außerdem sind die Groupon-Anbieter meist selber mit eigenen Gruppen bei Facebook, StudiVZ oder den Lokalisten vertreten und informieren auch via Twitter über ihre Angebote, teilweise sogar mit lokalen Accounts. Über Twitter oder Facebook werden auch Spezial-Aktionen angeboten, die es direkt auf der Website nicht gibt. CityDeal zum Beispiel hatte heute Kino-Gutscheine im Wert von 10 Euro zum Preis von 1 Euro im Angebot – wenn auch nur für Neukunden.

Der Markt ist umkämpft und wird sicher noch das eine oder andere Opfer fordern. Investor und Business-Angel Lukasz Gadowski rechnet damit, dass letztendlich fünf bis zehn Anbieter überleben werden, von denen aber nur zwei bis drei die Kraft haben, bundesweit zu agieren.Radiogutscheine

Aber nicht nur online werden Gutscheine zum Schnäppchenpreis an den Kunden gebracht, sondern auch mehr und mehr übers Radio. Vorreiter dabei ist die Regensburger Firma Coupon Future, die Radiosendern offeriert, mit dem On-Air-Vertrieb von Gutscheinen nicht verkaufte Werbezeit zu füllen und neue Werbekunden zu erschließen.

Charivari RadiospecialsÜber das Portal radio-gutscheine.de vermarktet zum Beispiel Radio Arabella München Restaurantgutscheine, Wellness-Angebote und Ski-Pässe zum Schnäppchenpreis. Und auch Top FM aus Fürstenfeldbruck verkauft auf diese Weise lokale Gastro-Angebote im Wert von 50 Euro zum Preis von 25 Euro.

95,5 Charivari aus München bewirbt und verkauft Restaurant-Gutscheine in Zusammenarbeit mit dem Anbieter Radiospecials und die Bayernwelle Südost spielt das gleiche Spiel – offenbar mit einer eigenen Lösung im Hintergrund.

Ob nun online oder via Radio: Für die Kunden und die Anbieter der Gutscheine, sowie die Vermittler sind die Deals auf jeden Fall ein Win-Win-Geschäft: Der Kunde spart Geld und kann sich über ein Schnäppchen freuen – der Händler, Wirt oder Dienstleister erreicht neue Kunden, die sich sonst womöglich nie zu ihm verirrt hätten, behält dabei aber die Kontrolle über den Mengenrabatt, weil der Deal ja erst zustande kommt, wenn es genügend Interessenten gibt. Und die Vermittler bzw. Radiosender kassieren Provisionen.

Und weil die meisten Menschen Schnäppchenjäger sind, ist es nicht unwahrscheinlich, dass viele Kunden bei einem Angebot zuschlagen – nicht weil sie es brauchen oder sonst auch gekauft hätten, sondern weil es einfach im Angebot ist. Ganz ähnlich also wie bei den Marktplatz-Artikeln (Teelichter!) bei Ikea oder den wöchentlichen Nonfood-Aktionsangeboten bei Aldi, Lidl, Norma und Co.

Ach ja, auch ich habe bereits bei einem Schnäppchen zugeschlagen: Bei cooledeals.de gab es Cinemaxx-Kino-Gutscheine für 5 Euro pro Ticket. Egal welcher Tag, egal welcher Platz, fast egal welcher Film (außer 3D). Und auch beim o.g. Kino-Angebot für 1 Euro habe ich ernut zugeschlagen. Da kann man nicht so viel falsch machen, dachte ich. Ins Kino gehe ich schließlich immer mal wieder. Und wenn ich dabei auch noch etwas sparen kann, dann erst recht gerne.

 


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