Hinter den Fassaden der Telefonspammer

Als „Hans Esser“ schleuste er sich in die Redaktion der BILD ein und unter dem Namen „Ali Sigirlioglu“ erforschte er die Arbeitsbedingungen ausländischer Arbeiter bei Thyssen. Nach langjähriger Pause hat sich Undercover-Journalist Günter Wallraff nun die Call-Center vorgenommen.

In seiner Reportage im ZEIT Leben Magazin schildert er, mit welchen Machschaften und Tricks die Call-Center arbeiten, um möglichst viele Kunden zu ködern, sei es für überteuerte Lottoscheinen oder Auszüge aus dem Jugendschutzgesetz zum Wucherpreis. Dass dabei teilweise bewusst gegen geltendes Recht verstoßen wird, nehmen die Betreiber wissentlich in Kauf – teilweise zu Lasten und aufs Risiko der eigenen Mitarbeiter, wie Wallraff schildert. Auch die verbotenen „Cold calls“, also Anrufe bei Menschen, ie dem nicht auzsdrücklich zugestimmt haben, werden mit fadenscheinigen Begründungen legtimiert.

Die kürzlich diskutierten Vorschläge von Justizministerin Zypries, die Rufnummerunterdrückung zu verbieten, sind ein erster Ansatz zur Bekämpfung des Telefnterrors aus dem Callcenter, aber letztlich wohl nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Die Call-Center werden andere Wegen finden, an ihre Opfer zu bekommen. Und haben sie teilweise schon gefunden, indem sie sich anrufen lassen.

Vom RTL-Club – in dem ich tatsächlich Mitglied bin – bekam ich folgenden Brief per Post:

Natürlich habe ich nicht angerufen. Und dass es Martina Ridder beim RTL-Club tatsächlich gibt, möchte ich mal anzweifeln. Nachdem ich ihn eingescannt habe, landete der Brief dort, wo er hingehört: Im Altapier.

Ein weiterer lesenswerter, wenn auch schon zwei jahre alter Artikel, über unerwünschte Werbe-Anrufe, der mir voll aus dem Herzen spricht, findet sich bei Telepolis.

 


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