He woz there – Treffen mit einem Computer-Visionär
Er ist ein Visionär in der Computerwelt, auch wenn im Rampenlicht meist die anderen standen: Steve Wozniak („woz“), neben Steve Jobs einer der beiden Gründer von Apple. Am Rande des Volvo Sports Design Forums in München hatte ich am vergangenen Wochenende die Möglichkeit, Steve Wozniak zu treffen und zu interviewen.
Beeindruckt hat mich vor allem seine unkomplizierte Art. Im weinroten Sweatshirt lief er locker und unverkrampft durch das Kongresszentrum, ohne dass irgendwelche Sicherheitsleute oder PR-Frauen um ihn herumwuselten. Dieser Eindruck bestätigte sich auch im Interview. Er wollte nie im Rampenlicht stehen, sagt er, er sah sich immer als der Mann im Hintergrund. Es war nie sein Ziel, als Gründer von Apple oder der Erfinder des PCs berühmt zu werden, wichtig war für ihn in erster Linie gute Computer zu entwickeln und für seine Arbeit als Ingenieur und Techniker bekannt zu werden. Und tatsächlich erlebt er es immer wieder, dass ihn andere Ingenieure und Programmierer darauf ansprechen, was für einen unglaublichen tollen Code er geschaffen hat.
Diese Einstellung beinhalte auch, dass er für alle erreichbar ist und seine Nummer im Telefonbuch steht. Das jedoch führe dazu, dasss Steve Wozniak für jeden Tag etwa fünf Einladungen bekommt. Nur einen Bruchteil davon könne er annehmen, schließlich müsse er sich auch noch um seine Arbeit kümmern.

Als Finanzinvestor hat er sich zusammen mit zwei früheren Apple-Vorständen am Chiphersteller „Jazz“ beteiligt. Viel mag er darüber noch nicht erzählen, nur soviel: Es handelt sich um Chips, die das Leben verändern werden. Generell habe er eine Vorliebe für junge Unternehmen, die etwas Neues, Innovatives auf die Beine stellen, verrät er. Er fühle sich dabei an seine Vergangenheit und die Gründungszeit von Apple zusammen mit Steve Jobs erinnert. Zu Jobs habe Wozniak auch heute noch ein gute Verhältnis, sagt er. Sie würden nicht jede Woche zusammen essen gehen, aber ein paar mal im Jahr sehen sich sie schon.
Interessiert verfolgt er die Entwicklung von Apple, auch wenn eines der erfolgreichsten Produkte, der iPod, nicht von ihm stammt. Den Erfolg des iPods führt er darauf zurück, dass es das erste Abspielgerät war, das eigentlich kein Abspielgerät war. Die Menschen wollten kein Abspielgerät, sie wollen Musik hören. Der iPod habe dies radikal vereinfacht. Man kaufe einen Song bei itunes und er ist auf dem Computer und auf dem iPod. Der iPod sei quasi unsichtbar. Niemand müsse sich mit Dateien, Musikformaten und dem Kopieren von Songs beschäftigen. Daher entschieden sich so viele Kunden für den iPod statt für andere Mp3-Player, glaubt er.
Ein interessanter Aspekt noch: Ja, auch Steve Wozniak, einer der Väter von Apple, nutzt gelegentlich Windows-Computer. Manchmal müsse er Code für Mikroprozessoren schreiben und die Software dafür gebe es nur für Windows. Außerdem nutzt er auf seinem Powerbook „Virtual PC“, ein Programm, das auf dem Mac einen PC Umgebung simuliert. Und als Netzwerk-Administrator hatte er auch mit „echten“ Windows-Rechnern zu tun. Erst kürzlich habe er sich mit dem „Flybook“ ein italienisches Designer-Notebook angeschafft. Er möge einfach gutes Design, selbst wenn es ein Windows-PC ist.
Nach 13 Minuten öffnet sich die Tür des Interviewraums, ein Kollege vom Manager-Magazin hat den nächsten Gesprächstermin mit Steve Wozniak. Schnell noch zwei Fotos gemacht, dann ist meine Zet vorbei. Am Ausgang bekomme ich noch Wozniaks Buch „iWoz – Wie ich den Personal Computer erfand und Apple mitgründete“ in die Hand gedrückt. Teile meines Interviews mit Steve Wozniak können in dem Beitrag angehört werden, den ich für Wilantis FM produziert habe.