Hauptsache laut! Warum die Popmusik kaum noch leise Töne zulässt

Ob die Musik früher besser war oder nicht, sei mal dahingestellt. Auf jeden Fall war sie dynamischer! Während früher Platz für leise Intros, ruhige Passagen und Lautstärkeunterschiede von bis zu 15 Dezibel möglich waren, muss ein Popsong heute von Anfang an knallen und sofort mit voller Lautstärke da sein.

Über diesen „War of Loudness“ berichtet die Süddeutsche Zeitung unter Berufung auf einen Artikel des amerikanischen Musikmagazins „Rolling Stone“ und beschreibt, wie auch alte Stücke, die noch eine beachtliche Dynamik aufweisen, bei Neuveröffentlichungen remastert werden, um bei der Lautstärke mit aktuellen Produktionen mithalten zu können. Ein Phänomen, das – wenn auch nicht ganz so dramatisch wie in der Popmusik – nach und nach auch die klassiche Musik berührt, wo Lautstärkeunterschiede weit ausgeprägter sind.

Die von mir erstellte Grafik zeigt ein und dieselbe Audiodatei. Der hellblaue Teil veranschaulicht die ursprüngliche Lautstärke. Im roten Teil wurde die Lautstärke soweit „hochgepumpt“, dass die Lautstärkeunterschiede nur noch minimal sind. Das unten eingebettete YouTube-Video macht den „War of Loudnes“ auch hörbar.

Die Feinheiten der gewollten Lautstärkeunterscheide gehen dabei zwangsweise verloren. Ein schönes Zitat aus dem Artikel bringt es auf den Punkt: „God is in the details. But there are no details anymore.“ – Gott steckt in den Details. Aber es gibt keine musikalischen Details mehr“.

 


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