Altpapier am Zeitungskiosk
„Nicht ist älter als die Zeitung von gestern“, sagt der Volksmund. Nach dieser Rechnung müsste das, was ich kürzlich am Kiosk einer Münchner U-Bahn-Station entdeckt habe, Museumsreife haben.
Aber von Anfang an: Beim abendlichen Umsteigen vom Bus auf die U-Bahn fiel mir im Schaukasten des besagten Kiosks folgendes Magazin aus zweierlei Gründen besonders ins Auge:

Erstens dachte ich mir: Popcorn? Gibt’s die überhaupt noch??? (ja, es gibt sie noch).
Zweitens wunderte ich mich über den Aufmacher: „Ch!pz ganz privat!“. Habe ich da was verpasst?
Die Zeiten, in denen diese holländische Teenie-Band in Deutschland Erfolg hatte, liegen ein paar Jahre zurück. Der letzte Top10-Hit stammt aus dem Jahr 2006, ebenso wie der letzte Top30-Hit. Alles was danach kam, schaffte es nur noch im Heimatland Holland auf relevante Chartränge und wurde in Deutschland teilweise gar nicht mehr veröffentlicht.
Warum also setzt ein monatlich erscheinendes Jugendmagazin eine Band, die inzwischen so etwas wie „nicht mehr angesagt“ ist, auf den aktuellen Titel???
Des Rätsels Lösung offenbart sich beim genaueren Hinsehen: Das Heft im Schaukasten hängt dort schon etwas länger. Um genau zu sein, seit drei Jahren, seit Juli 2005!
Ob man es wohl noch hätte kaufen können? Leider konnte ich das nicht erfragen, da der U-Bahn-Kiosk abends um halb Elf schon geschlossen hatte.
Es hingen übrigens auch noch ältere Exemplare anderer Zeitschriften im Schaukasten. Wer also auf der Suche nach einer alten Ausgabe ist, könnte dort vielleicht fündig werden.
Meine Vermutung: Vielleicht wartet der Kioskbetreiber darauf, dass die Altpapier-Preise weiter steigen, um für die alten Hefte von Entsorgungsfirmen dann mehr zu bekommen als von möglichen Lesern. Dann könnte der Kiosk noch zur Goldgrube werden…